Am Rennsonntag – Morgen lagen die Aussentemperaturen bei 17 Grad – oder so ähnlich … Die Temperaturen sind am Steigen und die Sonne traut sich hervor. Auf dem Rennplatz werden bereits die Motoren angelassen. Ich ziehe den Helm an und fokussiere mich auf mein Rennen. Jetzt ist mir richtig kalt. Ich bin im Park fermé inmitten eines Rudels Piloten – nehme sie aber gar nicht richtig wahr. Ich konzentriere mich, bin eher nachdenklich gestimmt. Es erinnert mich daran, warum ich hier bin. Teilweise tue ich es, weil ich das Adrenalin spüren will, teilweise um zu beweisen, dass ich es kann. Fehlschläge hinzunehmen, wieder aufzustehen, an sich zu glauben, um schließlich erfolgreich zu sein. Ziele zu erreichen, Träume zu wagen und dann zu verwirklichen. Nach einem missglückten Zeitfahren konnte ich doch in den Vorläufen überzeugen. Im Kopf analysiere ich meine Runden. Was hat mir nicht gefallen? Was kann ich besser machen? Konnte ich den richtigen Druck aufs Chassis aufbauen, war der Vergaser richtig eingestellt, war der Pneudruck ok? Tagelang haben wir auf diesen Moment hingearbeitet. Die Zeit läuft und wir stehen vor dem Finallauf. Ich sortiere meine Gedanken, mein Puls beschleunigt sich, ich werde alles aus Chassis, Motor und mir herausholen und an die Grenzen gehen. Guter Start = gutes Rennen. Mein Blick geht nach vorne – ich bin voll konzentriert – ich bin in der Realität… mein Ziel vor Augen. Mein Mechaniker stosst mich an und schreit mir noch ein «stand up and figth» in die Ohren und los gehts. Ich muss auf den Punkt bereit sein und meine Leistungen abrufen. Im Schritttempo fahre ich auf die rote Ampel zu. Grün – Vollgas, mein Start ist optimal, 2 konnte ich überholen, aber die Verfolger sitzen mir im Nacken. Ich muss aufpassen, eng fahren, bis alle eingeordnet sind. Ich spüre, dass sie leicht schneller sind. Meine Pneus sind noch nicht auf Renntemperatur. Ich höre ihn kommen, schon ist er neben mir, ich muss öffnen, ja keinen Crash riskieren, das Rennen hat erst begonnen. Mein Rennrhythmus ist gestört – meine Pneus sind schmutzig, ich muss mich neu konzentrieren. Das Chassis liegt super, der Motor mit dem Vergaser sind gut eingestellt. Ich sehe auf meine Temperaturen und meine Rundenzeiten. Meine Rennpace ist in Ordnung und lässt mich beruhigter atmen. Ich sehe, dass sich die Spitze nicht weiter von mir entfernt, das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich fahre auf den Vordermann auf, warte auf den richtigen Moment und steche hinein, geglückt, einen Platz gewonnen. Die Ahnung von leichtem Schmerz macht sich bemerkbar. Ich bin froh, dass ich Kondition trainiert habe. Jetzt nur nicht nachlässig werden. Ich bin müde, rede mit mir selber – Konzentration! Was macht der Vordermann? Wach sein, reagieren, ich sehe die Lücke will überholen und fliege ab. Aus ist der Traum vom Podestplatz. Ich bin wütend auf mich, ich habe alles falsch gemacht und unglücklich eingehängt. Ich stosse an, meine Wut ist gross, sehe zur Rundentafel und sehe die letzte Runde. Die Ziellinie liegt vor mir, die karierte Flagge wird geschwenkt, was für ein Rennen. Ich fahre zur Waage, ziehe den Helm aus, ich bin sehr enttäuscht. Was denken meine Sponsoren, was denkt mein Team? Ich sehe mich um – sehe glückliche und enttäuschte Gesichter, mein Blick geht zu meinem Teamkollegen, er hat gut gekämpft und Rang 6 herausgefahren. Er sieht zufrieden aus. Ich freue mich für ihn und ärgere mich ab mir selber. Nur Rang 10 für mich. Ich habe alles versucht und ich habe verloren.